Hallo ihr Lieben ,
heuten waren wir auf einem Autismus Elternseminar .
Ich persönlich finde das Thema unendlich spannend , unabhängig davon das mein Sohn , ein Asperger - Superheld , betroffen ist.
Während der Vorträge und der Gespräche mit anderen betroffenen Eltern wuchs in mir immer mehr das Bedürfnis "aufzuklären" , da viele Leute einfach nicht wissen was genau Autismus , speziell das Asperger-Syndrom ist.
Ihr habt bestimmt schonmal davon gehört, aber wie sieht der Alltag mit einem Asperger aus ?
Ich kann nicht pauschal sagen so und so ist das , dafür ist diese Beeinträchtigung viel zu individuell und breit gefächert , aber ich kann über meine und unsere Erfahrungen berichten...
Hier ist unsere Vorgeschichte mal kurz zusammengefasst , alles andere würde den Rahmen sprengen und ich könnte direkt ein Buch schreiben ;-)
Seid mein kleiner Superheld auf die Welt kam , hatte ich das Gefühl , dass irgendetwas nicht stimmt .Es waren immer so "Kleinigkeiten" die mir seltsam vorkamen...
Man sagt jedes Kind ist anders , darum habe ich mir auch anfangs nicht zu grosse Sorgen gemacht , denn es heisst ja ... Jungs brauchen immer etwas länger ... und mein Sohn hat sich normal , aber Tendenz Richtung spät entwickelt .
Er konnte auch wiederum Dinge , die mir für ein Baby , echt ungewöhnlich vorkamen , z.B. lag er in seinem Stubenwagen und pfiff , da war er noch kein Jahr alt ... WOW
Naja , jedenfalls fing er irgendwann an mit Autos zu spielen . Spielte ich mit ihm oder versuchte ich mit ihm zu spielen , rastete er früher oder später aus , denn ich habe die Autos "falsch" gefahren , die Unfälle "falsch" verursacht , falsch rum geparkt etc. . Irgendwann habe ich aus lauter Angst vor seinen Ausbrüchen nicht mehr mit ihm gemeinsam gespielt...das war vor der Kindergarten Zeit ...
Mein Aspie hat sich sehr sehr früh für Medien und Games interessiert und ich habe ihn machen lassen, Oft hat er Fern gesehen , dabei den Pc bedient und ganz nebenbei DS gezockt...
Die Lautstärke und dieser ganze Input war mir oft zuviel ! Jedoch hatte ich immer das Gefühl dass es ihm dort , in seiner Input Welt , gut ging.
Im Kindergarten konnte er zwar Anschluss finden , geriet aber immer wieder mit anderen Kindern aneinander. Trotz allem fand die Erzieherin ihn "normal" .
Ich hielt Rücksprache mit unserem Hausarzt , denn im Gegensatz zu der Erzieherin wuchs in mir weiterhin das Gefühl das irgendetwas nicht stimmte.
Um auf Nummer Sicher zu gehen durchlief mein Kleiner vor der Einschulung die ganze Palette an Förderungen , sprich :
-Ergotherapie
-Lugophäde
-Pysiotherapie
und Psychotherapie
Mein Aspie wurde dann normal eingeschult und dann ging es los !!!!
Er störte den Unterricht , rastete aus , spielte er würde sich erhängen , randalierte...
Für mich als Mutter war das schlimmste sehen zu müssen wie unwohl er sich fühlen musste.
Ich beobachtete die Klasse , die sich , um einen Spazierganz zu machen , in 2er Reihen aufstellen sollten.
Mein Kind stand ganz am Ende und vorallem alleine da , das hat mir echt das Herz gebrochen !
Die Lage in der Schule spitzte sich so zu ,dass ich ihn abholen musste , denn er war eine Gefahr für sich selbst und die anderen Kinder.
Völlig verzeifelt , aufgelöst und am Ende meiner Kräfte fuhr ich zur Kinderpsychatrie , heulte Rotz und Wasser und stellte mich mit den Worten , ich würde nicht ehr gehen bis meinem Sohn geholfen würde , vor.
Gott sei Dank erkannte die Ärztin unsere verzweifelte Lage und wir führten ein Notfall Gespräch .
Und dann kam alles ins Rollen !
Wir bekamen für den nächsten Tag einen Termin bei dem Oberarzt zum Gespräch , danach folgten weitere Termine für verschiedene Tests.
Das Ergebnis : ASPERGER AUTISMUS mit ADHS und INSELBEGABUNG.
Ab diesem Ergebnis ging es Berg auf , denn nun hatte das Kind einen Namen...was aber nicht hiess das man ein Handbuch dafür bekommt wie man damit umgeht und wie man sein Kind unterstützt...
Und nun sind wir beim eigentlichen Thema , denn es fehlt einach an so vielen Information ,was-wie und wo bekomme ich an Hilfe und Unterstützung???
Meine Telefonleitung glühte und weder die Krankenkasse , die Schule etc. , noch das Internet brachten mich weiter.
Wiedermal völlig verzweifelt rief ich bei der Diakonie an und sagte ich hoffe ich wäre richtig und man könne mir helefen...
TADAAAA das war der richtige Ansprechpartner ... jetzt gings los !
Gemeinsam mit der Diakonie beantragte ich bei der Krankenkasse eine Pflegestufe für meinen Sohn und über das Jugendamt einen Therapieplatz ( bis dato wäre mir nie in den Sinn gekommen dass das Jugendamt ein Therapie Kostenträger ist ).
Jetzt hat mein Superheld die Pflegestufe 0 , und eine Therapie die uns wirklich weiter bringt .
Ich bin unendlich stolz auf meinen Süssen , denn er lernt dort unendlich viel dazu und - was mir wichtig ist - er hat richtig Spass daran.
Unsere Gesamtsituation hat sich um 180 Grad gedreht !
Der Alltag ist für alle beteiligten viel , viel stressfreier , dann ich als Mutter lerne ihn zu verstehen und um 8 Ecken zu denken .
Jetzt kann ich viele Dinge nachvollziehen , z.B. die Geschichte mit dem gemeinsamen Auto spielen ... Ich habe ihm jedesmal seinen Film , seine Struktur kaputt gemacht und er konnte somit nicht absehen wie das Spiel weiter geht , damit habe ich ihm seine Sicherheiten genommen ...
Aber woher soll man das auch wissen ???
Es sind Kleinigkeiten , die den Alltag stressfreier machen .
Jedes Kind braucht Struktur , aber ein ASPERGER braucht möglichst eine 100%ige immer wiederkehrende feste Struktur , das ist nicht nur in einem 5Personen Haushalt und mit Geschwistern schwierig , sondern auch schon in einem 3Personen Haushalt schwierig ist... dann schiebt sich hier ein Arzt Termin dazwisch und da fällt mal ne Schulstunde kurzfristig aus...und schon ist die Struktur baden gegangen...
Aber es gibt ganz simple Abhilfe zur Schadensbegrenzung und auch allgemein zur erleichterung des Alltags...
z.B. : Bildkarten , die den Tagesablauf , die morgendliche Routine , die Ordnung im Kleiderschrank usw. visuell darstellen
Ich lade mir über Google passende Bilder runter , laminiere sie und packe Klettband hinten drauf , so lassen sich die Karten gut austauschen wenn der Ablauf mal anders ist .
Ein Verstärkerplan kann hilfreich sein um Regeln durchzusetzen .
Liebe , Verständnis Konsequenz und Geduld sind die Zauberworte...
Wusstet ihr dass ein Asperger...
-bis zu 1000 Wiederholungen braucht um etwas nach zu machen und zu erlernen
-viel Geräuschempfindlicher ist
-Mimiken nicht lesen kann
-nicht nachempfinden kann ,dass man den selben Schmerz empfindet wie der Asperger selbst , wenn man sich den grossen Zeh gestossen hat
-länger braucht um Dinge umzusetzen
-dem Gegenüber nicht in die Augen sehen kann und
-keine Metaphern versteht , da er alles Wort wörtlich nimmt ( Hast du Tomaten auf den Augen ? )
Das war jetzt mal der erste Einblick für euch zu diesem Thema ... ich werde an dem Blog dran bleiben und mal im ATZ nachfragen ob ich das Infomaterial zum Seminal veröffentlichen darf...
Es gibt zu diesem Thema noch so viel zu sagen was so die Hürden des Alltags angeht dass ich ganz Sicher noch einige Seiten dazu füllen kann , vom Thema Schule und Schulwahl bis hin zu den Menschen die einen schief angucken wenn ein Asperger sich mal wieder unverhältnismässig benimmt , aber auch über positive Dinge wie Spezialinteressen und Therapieerfolgen.
Ich kann nur sagen dass ich unendlich stolz auf meinen Sohn bin und das sein Asper Syndrom ihn zu etwas ganz besonderen macht - mein Aspie Superheld !!!
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